Vor der Markenanmeldung steht die Namensfindung

Wer seinen Produkt- oder Firmennamen beziehungsweise sein Logo als Marke anmeldet, hat bereits einen großen Teil des Weges hinter sich gebracht. Denn bevor Sie einen Namen als Marke anmelden können, müssen Sie zuerst einen haben. Und das ist schwieriger als es im ersten Moment den Anschein haben mag.

Ohne Strategien zur Namensfindung und ohne ein Rahmen gebendes Konzept kommt der Suchende beim Brainstorming schnell an den Punkt, an dem sich keine Ideen mehr einstellen wollen. Durch das Gehirn spukt nur noch bereits Erdachtes oder gar Veröffentlichtes anderer Unternehmen. Mit Kreativität hat die Namensfindung dann nicht mehr allzu viel zu tun. Und weil Namensfindung nicht so einfach ist, lassen sich viele Naming-Agenturen fürstlich dafür bezahlen. Doch es geht auch anders: Mit Strategien zur Namensfindung bringen Sie Licht ins Dunkel und Struktur ins Chaos.

Strategie 1: Der Mehr-Komponenten-Name
Funktioniert wie der Mehr-Komponenten-Kleber, denn zur Produktion dieses Namens werden mehrere unterschiedliche Anteile einfach miteinander vermischt.
Zur Vorbereitung sammeln Sie all die Worte auf einem Blatt Papier, die Ihr Unternehmen und dessen Alleinstellungsmerkmale, aber auch Ihre Produkte oder die Branche beschreiben. Wenn Ihnen nichts mehr einfällt, erklären Sie die Liste für geschlossen. Nun kommt der Rotstift zum Einsatz. Mit diesem kürzen Sie all das heraus, was Ihnen nicht wirklich wichtig ist. Übrig bleiben dann die Schlagworte, die am meisten über Ihr Unternehmen aussagen. Diese Worte werden dann wiederum in ihre Einzelteile (die Silben) zerlegt. Nehmen Sie sich kleine Karteikarten und schreiben Sie anschließend jede einzelne Silbe auf eine der Karten. Dann breiten Sie alle Karten auf dem Boden oder einem großen Tisch aus und fangen Sie an zu puzzeln. Verbinden Sie wahllos einzelne Silben miteinander und sehen, was dabei heraus kommt. Macht die Zusammenstellung dann auch noch inhaltlich Sinn und klingt sie darüberhinaus auch noch melodisch und harmonisch, haben Sie Ihren Firmennamen gefunden. Dies funktioniert auch mit ganzen Wörtern, die kombiniert werden können.

Strategie 2: Die Sprach-Variationen
Nicht jede Sprache ist für jedes Produkt oder Unternehmen geeignet. Und Deutsch klingt nun einmal manchmal etwas altbacken, bodenständig oder langweilig – was nicht nur an der lautmalerischen Struktur unserer Sprache liegt sondern auch daran, dass sie für uns einfach zu alltäglich ist. Wenn ihnen also in Ihrer eigenen Sprache kein gescheiter Name einfallen will, probieren Sie es doch einfach einmal mit einer anderen. So bringen die romanischen Sprachen zum Beispiel Leichtigkeit und Melodie mit, während Latein und Griechisch gern mit Fachwissen, Naturwissenschaften und Elite assoziiert werden. Ein ganz ungewöhnlicher Tipp: Denken Sie nicht nur an die noch präsenten Sprachen. Auch ausgestorbene Sprachen wie zum Beispiel Germanisch oder Althochdeutsch können zu einem Firmennamen führen, der einzig, besonders und ein wenig geheimnisvoll klingt.

Strategie 3: Die Wort-Metamorphose
Eine Strategie, die inzwischen weit verbreitet ist, aber tolle Ergebnisse liefern kann: Verändern Sie doch einfach ein bekanntes Wort und machen daraus eine Wortneuschöpfung. So hat die Firma Medion einfach aus dem bekannten Wort Medien ein neues gemacht und ist damit groß geworden. Doch Vorsicht: Wenn Sie Ihren Namen als Marke anmelden wollen, kann eine zu große Ähnlichkeit mit dem Ursprungswort ein Hindernis darstellen.

Strategie 4: Das neue Wort
Wenn wir schon bei der Neuschöpfung von Worten sind: Erschaffen Sie doch einfach ein ganz neues Wort. Der Vorteil: Sie können Ihrer Fantasie freien Lauf lassen und müssen keine Rücksicht auf bereits vorhandene Wörter nehmen. Außerdem wird dieser Firmenname keine Probleme bei der Markenanmeldung machen. Eine Strategie für die Verspielten und Kreativen unter uns.

Strategie 5: Der Slang-Name
Ihr Name soll auffallen um jeden Preis? Dann könnte diese Strategie etwas für Sie sein. Greifen Sie sich einen Dialekt und kreieren daraus Firmen- oder Produktnamen. Das klingt schräg und sicherlich nicht elitär – aber wenn genau das zu Ihrer Firma passt, umso besser.

Strategie 6: Die Fremdschöpfung
Stets im eigenen Saft zu schmoren ist keine Brutstätte für ungehemmte Kreativität. Stattdessen können Impulse von außen den Denkprozess mächtig in Schwung bringen. Bitten Sie doch einfach Freunde, Verwandte und Bekannte um einen kleinen Beitrag zu Ihrem Brainstorming. Drei, vier Ideen sind nicht zu viel verlangt und machen sogar noch Spaß. Vielleicht verbinden Sie das ja auch mit einer netten Wein-Runde. Auf jeden Fall werden Sie auf diese Art und Weise zu neuen Ideen kommen. Und vielleicht ist ja sogar schon der perfekte Name dabei.

Strategie 7: Die Kundenansprache
Normalerweise erklären Firmen- und Produktnamen was das Unternehmen / das Produkt kann und einzigartig macht. Aber das ist ja kein Gesetz. Drehen Sie den Spieß doch einfach einmal um: Fragen Sie sich stattdessen, wer Ihre Zielgruppe ist und was genau diese auszeichnet. Und schon haben Sie eine ganz neue Herangehensweise an den Namensfindungsprozess.

Strategie 8: Der Naheliegende
Eine Strategie, die eigentlich keine ist und hier auch nur der Vollständigkeit halber genannt werden soll. Zwar findet man deren Anwendung überall auf dem Markt, doch Masse spricht ja nicht automatisch für Qualität.

Strategie 8 beschreibt die Namensgebung mit dem eigenen Nach- oder Vornamen. Was ist naheliegender. Und weil das so einfach ist, machen viele Firmen (besonders gern Handwerksbetriebe, Kneipen und kleine Läden) den eigenen Nach- oder Vornamen zum Unternehmensnamen. Das mag persönlichere und vertrauenerweckendere Firmennamen ergeben, doch eine einzige Fahrt durch eine x-beliebige Stadt beweist: Das kann auch wunderbar nach hinten losgehen. Nämlich immer dann, wenn sich die Unternehmer keine Gedanken über die Außenwirkung ihres Namens machen. So sollten Sie den Nachnamen Kahl vielleicht nicht unbedingt zu Ihrem Firmennamen machen, wenn Sie einen Frisiersalon eröffnen wollen. Und die Firma Hahn hätte vielleicht auch gut daran getan, sich einen anderen Namen zu suchen, betreibt sie doch nicht – wie man vielleicht annehmen möchte – Handel mit Hühnern sondern mit Pferdebedarf. In diesem Fall wird die Verwirrung sogar geradezu kultiviert: So zeigt das Logo statt eines Pferdes doch tatsächlich ebenfalls einen Hahn und die Domain lautet: pferde-hahn.de.

Bildquelle: "inbox" by kevin rawlings, cc by 2.0

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